Keine Angst vorm Zahnarzt
Kinder am Behandlungsstuhl
Für eine angstfreie Behandlung von Kindern sind gewisse Rahmenbedingungen unbedingt notwendig: Eltern müssen für eine erfolgreiche Behandlung mit dem Arzt zusammenarbeiten. Dass bedeutet einerseits, dass die Eltern darüber aufgeklärt werden müssen wie die Behandlung ablaufen wird und andererseits wie sie sich vor, während und nach der Behandlung verhalten sollen.
Es bedeutet aber auch, dass sie den Anweisungen des Arztes während der Behandlung folgen müssen, auch wenn ihnen diese seltsam oder unverständlich erscheinen.
Wichtig vor der Behandlung ist, dass die Eltern den Tag für das Kind möglichst stressfrei gestalten und sich Zeit nehmen. Weiters sollten die Eltern den Kindern keine Belohnungsgeschenke versprechen.
Manche Behandlungen sind schon Belastung genug für das Kind und sich noch dazu ein Geschenk verdienen zu müssen, steigert nur den Stress und bewirkt dann genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte.
Kinder brauchen vor der Behandlung eine gewisse Zeit der Anpassung und danach zur Nachverarbeitung. Vor der Behandlung benötigen die jungen Patienten ca. 10-15 Minuten für die so genannte Orientierungsphase. Auf diese Zeit wird auch in Kindergärten und der Schule Rücksicht genommen.
Das Kind orientiert sich, in der für sie fremden Umgebung, und sucht sich nach etwa 5 Minuten etwas zu spielen oder malen. Das Malen und Spielen lenkt die Kinder erst einmal ab und hat einen beruhigenden Effekt.
Kinder reagieren sehr empfindlich auf jede Änderung der Rahmenbedingungen. So ist bei Kindern häufig zu beobachten, dass sie sich nach einem Wechsel des Ordinationsraumes auf einmal nicht mehr behandeln lässt. Kehrt man in den gewohnten Behandlungsraum zurück, gibt es kaum Probleme.
Auch das umgekehrte Phänomen lässt sich beobachten. Kinder, die schlecht oder gar nicht zu behandeln sind, lassen sich manchmal durch Wechseln des Raums doch behandeln.
Bei ängstlichen Kindern ist es nicht empfehlenswert gleich mit der Behandlung zu beginnen, aber auch bei behandelbaren Kindern sollte man langsam mit der Behandlung beginnen. Viele Kinder wollen genau wissen, mit welchen Instrumenten sie behandelt werden. Es ist notwendig, ihnen diese zu erklären, ohne dabei angstbesetzte Begriffe, wie z.B. Spritze, Zange etc. zu verwenden. Loben, loben und nochmals loben! Oberste Devise ist: Das Kind wird für alles, was es tut, gelobt, wobei oft offen bleibt, wofür das Kind gelobt wird.
Dies ist auch nicht wichtig, da sich das Kind aussucht, wofür es gelobt wird. Wenn es den Mund aufmacht, wird es gelobt. Die Zähne werden bewundert und seien sie noch so schlecht. Während wir die Zähne putzen, Loben wir das Kind, wie toll es das macht.
Sollte das Kind uns sagen, dass es weh tut, verwenden wir die Technik des reflektierenden Antwortens, d.h. wir greifen das Gesagte auf und formulieren es positiv oder neutral um: „Hat es jetzt am Zahn gezogen oder gedrückt?“ In fast allen Fällen erklärt das Kind, dass das was es gespürt hat, entweder ein Ziehen oder Drücken gewesen ist. Damit haben wir das Gespürte wahrgenommen, dem Kind aber ein anderes Gefühl als Schmerz gegeben.
Vor allem nonverbal und durch die Körpersprachen kann dem Kind zusätzliche Sicherheit gegeben werden. Durch das Handgeben bei der Begrüßung kommt es zum Beispiel zu einem Spannungsausgleich zwischen Arzt und Patienten und Berührungen im Bauchbereich vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit. Verbal kann man je nach alter zum Beispiel eine Geschichte zur Ablenkung erzählen.
Sollte dies jedoch alles nichts helfen, gibt auch noch die Möglichkeit zur Hypnose. Kleinkinder z.B. sind sehr leicht mit Geschichten zu faszinieren und mit diesen in Trance zu führen. Kinder ab ca. 5 Jahren sind durch leichte Konfusionstechniken zugänglich.
Beispielsweise können der Zahnarzt und die Helferin darüber diskutieren, was der Unterschied zwischen hell- und dunkelblau ist etc.. Aber auch durch die Berührung gewisser Körperpunkte (Schläfen, Bauch,…) kann ein Trancezustand herbeigeführt werden.