Zirkondioxid – das weiße Gold
Zirkoniumdioxid ist ein Werkstoff, der sich seit fast 20 Jahren als Biomaterial bewährt hat und dessen Körperverträglichkeit unumstritten ist. Die CAD/CAM-Technologie eröffnete neuen Materialien den Weg in die Zahnmedizin und Zahntechnik.
Der Werkstoff Zirkoniumdioxid verfügt im Vollkeramikbereich über ein großes Potenzial und ist mittlerweile in der Dentalwelt weit verbreitet. Zirkoniumdioxid ist ein anorganischer, nichtmetallischer, oxidkeramischer Werkstoff aus der Gruppe der Hochleistungskeramiken.
Hochleistungskeramiken verfügen über Eigenschaften, die für extreme mechanische, thermische, korrosive sowie elektrische Beanspruchung entwickelt wurden.
Zirkoniumdioxid in der Dentaltechnik
Feinkörniges, mit Yttriumoxid teilstabilisiertes Zr02 Keramikpulver ist das Ausgangsmaterial der meisten im Dentalbereich angebotenen Zirkoniumdioxide, gleich ob man von Zirkon, Zirkonium, Zirkonoxid oder Zirkoniumoxid spricht.
Die chemisch korrekte Bezeichnung ist Y-TZP Zirkoniumdioxid, stammt aus dem Englischen und heißt übersetzt Yttriastabilized Tetragonal Zirconia Polycrystals.
Bei Besuchen von Fachtagungen für Zahntechniker und Zahnärzte fällt auf, dass aus Unkenntnis und/oder Nachlässigkeit die Begriffe Zirkon, Zirkonium und Zirkonoxid synonym für dieses Material verwendet werden, was aus werkstoffwissenschaftlicher Sichtweise falsch ist.
Hierzu eine kurze Erläuterung:
Bei Zirkon
handelt es sich um ein Mineral, das heißt, es ist ein strukturell, chemisch und physikalisch homogener, anorganischer Bestandteil der Erdkruste mit silikatischer Zusammensetzung und kristallinem Aufbau. Zirkon ist ein Zirkoniumsilikat mit der chemischen Formel Zr SiO4.
Zirkonsand wird aufgrund seiner guten Temperaturwechselbeständigkeit, seiner geringen Wärmedehnung, sowie seiner geringen Benetzbarkeit als Formsand und als feuerfester Füllstoff in Gießereischlichten eingesetzt.
Weiterhin wird Zirkon auch als Edelstein in der Schmuckherstellung wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Diamanten verwendet. Das Mineral Zirkon ist Ausgangsstoff zur Herstellung des reinen Metalls Zirkonium.
Zirkonium
ist ein relativ weiches, biegsames, silbrig glänzendes Metall aus der Titangruppe. Das metallische Zirkonium passiviert sich, ähnlich wie Titan, durch eine dünne Oxidschicht und ist dadurch korrosionsresistent.
Aufgrund seiner chemischen, thermischen und mechanischen Eigenschaften findet es Verwendung für Kernenergieanlagen, Verbrennungsräume und Düsenantriebe, sowie als Bestandteil von Hochleistungslegierungen.
Die wichtigste Verbindung dieses (Übergangs-)Metalls Zirkonium ist Zirkoniumdioxid mit der chemischen Formel ZrO2.
Zirkoniumdioxid
Die technische Oxidkeramik Zirkoniumdioxid wird in einem aufwändigen chemischen Prozess aus dem Mineral Zirkonsand (ZrSiO4) gewonnen.
Zirkoniumdioxid hat in den letzten Jahren als Werkstoff, wegen höchster Biege- und Zugfestigkeit, hoher Bruchzähigkeit, hoher Verschleißfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit und niedriger Wärmeleitfähigkeit, zunehmende Bedeutung erlangt. Es besitzt einen stahlähnlichen E-Modul und weist ein quasi plastisches Verhalten auf, weswegen es auch als „keramischer Stahl“ bezeichnet wird.
Aus dieser Keramik ist sogar die Herstellung von extrem scharfen Messerklingen möglich.
CAD/CAM-gefertigter Zahnersatz ist in seiner Präzision unerreichbar.
Natürlich sind dabei die fachliche Kompetenz des Zahnarztes (Präparation) und das handwerkliche Können des Zahntechnikers gleichermaßen gefordert, um die materialspezifischen Möglichkeiten solcherart gefertigten Zahnersatzes vollkommen auszureizen.
Zirkoniumdioxid weist eine, wie kein anderes in der Zahnmedizin verwendetes Material, geringe Plaque-Affinität auf.