Vorsicht Zahnerosion!
Erosion ist uns als Begriff aus der Natur bekannt, z .B. das Abschmelzen und der damit verbundene Substanzverlust bei Gletschern. Dies ist ein zunehmendes Problem für die Natur.
Was beim Gletscher im großen Maßstab passiert, findet auch im kleinen – in unserem Körper, genauer gesagt an den Zähnen – statt.
Hier spricht man von Zahnerosion!
Der Zahnschmelz ist zwar die härteste Substanz in unserem Körper, wird aber im Laufe der Zeit großen Belastungen ausgesetzt und kann so dünner werden. Insbesondere Säuren, vorhanden in Nahrungsmitteln und Getränken, können den Zahnschmelz vorzeitig abbauen.
Den Verlust der Zahnoberfläche durch den Kontakt mit Säuren bezeichnet man als Zahnerosion.
Zahnerosion ist keine Folge schlechter Mundhygiene und kann jeden treffen. Sie tritt sogar vorwiegend bei Personen auf, die eine besonders gründliche Mundhygiene durchführen.
Durch die Abtragung des erweichten Schmelzes durch besonders intensive Reinigung im Anschluss an die Mahlzeit, scheinen tiefer liegende Bestandteile des Zahnes (Dentin) durch.
Im Laufe der Zeit wirkt dadurch der Zahn gelblicher und man putzt noch intensiver, in der Annahme, es handele sich um die klassischen Verfärbungen durch unzureichende Mundhygiene.
Viele Früchte enthalten Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Aber auch die Magensäure, die bei Sodbrennen (Reflux) oder Bulimie (Essstörung mit Erbrechen) in die Mundhöhle gelangt, kann Erosionen an den Zähnen bewirken. Zahnerosion ist eine Konsequenz unserer veränderten Lebens- und Essgewohnheiten.
Früher hatten wir feste „3x täglich“ Essenszeiten.
Heute essen wir gesundheitsbewusster, z .B. konsumieren häufiger kleine Snacks und Obst. Unsere Zähne kommen deshalb immer häufiger direkt mit Säuren in Kontakt.
Säuren weichen den Zahnschmelz auf, der dann umso leichter beim Zähneputzen abgetragen werden kann. Mit der Zeit kann die Zahnschmelzerweichung, insbesondere in Verbindung mit dem Abrieb während des Zähne putzens, eine signifikante Abnutzung der Zähne verursachen. Zähne bestehen aus Mineralien, vor allem aber aus Kalzium und Phosphat.
Wie sich ein Stück Zucker in heißem Tee oder Kaffee auflöst, lösen Säuren in den Lebensmitteln Mineralien aus dem Zahn heraus. Insbesondere das Zähneputzen nach einer Mahlzeit mit stark säurehaltigen Lebensmitteln, z .B. Frühstück mit Orangensaft, kann diesen Effekt verstärken.
Die Phasen und Erkennungsmerkmale der Zahnerosion:
- Textur und Glanz der Zähne: Die Zahnoberfläche verliert ihren Glanz und ihre Oberflächenstruktur, der Zahn wirkt stumpf.
- Zahnfarbe: Der Zahn/die Zähne wirken gelblicher; das Dentin scheint durch den dünner werdenden Schmelz hindurch.
- Lichtdurchlässigkeit: Der Zahnschmelz wird abgebaut, die Schneidekanten werden dünner – der Zahn sieht durchscheinend aus.
- Zahnstruktur: Kleine Risse und Mikrofrakturen schwächen die Schneidekanten der Zähne.
- Zahnform: Füllungen stehen über, die Kauflächenhöcker flachen sich ab. Komplette Zahnflächen werden abgetragen.
Bereits leichte Schmerzempfindlichkeit kann ein Warnsignal für Zahnschmelz – Abbau sein. Nach Expertenmeinung sind heute Zahnsubstanzverluste, verursacht durch Abrasion (also Abrieb) oder Erosion, die Hauptursache für die Entstehung von überempfindlichen Zähnen.
Sich gesund zu ernähren ist heute sehr wichtig. Dazu gehören vitamin- und ballaststoffreiche Nahrungsmittel. Trinken Sie häufig Orangensaft, Zitrus- oder sonstige Erfrischungsgetränke? Essen Sie häufig und viel Obst? Dann könnten Sie bereit ein erhöhtes Risiko aufweisen. Haben Sie zudem noch empfindliche Zähne, dann sollten Sie zahnärztlichen Rat einholen.
Selbstverständlich sollte man eine gesunde Ernährung beibehalten, allerdings kann der vorzeitige Abbau des Zahnschmelzes und damit verbundene Schmerzempfindlichkeit der Zähne reduziert werden, indem man die folgenden Tipps beachtet:
- Menge und Einwirkzeit der Säure reduzieren
- säurehaltige Getränke, wie z.B. Orangensaft und Soft-Drinks, nicht zwischen den Zahnreihen hin- und herspülen
- Strohhalme zum Trinken von säurehaltigen Getränken verwenden, sie verringern die Kontaktfläche der Säure mit den Zähnen
- Mahlzeiten mit etwas „Neutralisierendem“ beenden, beispielsweise Milch, Käse, zahnfreundlichen Bonbons oder Kaugummis
- Anpassung der Mundhygiene
- Richtige Bürsttechnik und Zahnbürste: geringer Anpressdruck und weiche Borsten
- Regelmäßige Härtung des Zahnschmelzes und Steigerung der Mikrohärte des Zahnes
- Regelmäßige Zahnarztbesuche