Aus der
Geschichte der Medizin: Antike und MittelalterDie Geschichte der Medizin ist überaus spannend. Bei vielen Völkern ist die Kunst des Heilens eng mit Magie und Zauber verbunden. Über Jahrtausende hinweg galt der Mensch als von Geistern und Dämonen bestimmt. Diese „rächten“ sich, sandten Krankheit und Verderben.
Entsprechend vermischten sich bei der medizinischen Behandlung, die den negativen Einfluss übernatürlicher Kräfte auf den Patienten zu mindern suchte, magische und empirische Elemente.
Medizinmänner oder -frauen waren/sind hochgeachtete Mitglieder ihres Stammes. Ihr Heilkundewissen wurde als Geheimlehre von Generation zu Generation weitergereicht. Das Christentum übersetzte später die magischen Vorstellungen von Krankheit in „Strafe Gottes“.
Im Agypten des zweiten Jahrhunderts v.Chr. genossen die Ärzte hohes Ansehen. Pulsfühlen, Abhören oder -klopfen, aber auch Riechen gehörten bereits zu den diagnostischen Mitteln. Für die Therapie gab es bereits Arzneimittel. Umschläge, Klistiere und Zaubersprüche gehörten jedoch auch dazu.
Yin und Yang, die zwei zentralen Begriffe der chinesischen Philosophie, repräsentieren das Ziel der Medizin Chinas, nämlich den kranken Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Neben der Pharmakotherapie und der Chirurgie entwickelten sich die speziellen Behandlungstechniken Akupunktur und Moxibustion, die beide auch in die abendländische Medizin Eingang fanden.
Die klassische Medizin entstand dagegen mit der Ausbreitung des Hinduismus und Buddhismus. Der Körper wurde als Mikrokosmos gedeutet, dessen Harmonie vom Gleichgewicht dreier „Säfte“ – Wind, Galle und Schleim – abhing.
Das epochemachende Ereignis der griechischen Wissenschaft zur Zeit des Perikles (ca. 500 v. Chr.) war das Aufkommen einer Medizin nach den Grundsätzen der Vernunft. Daneben gab es aber auch eine Tempelmedizin, wie die des Heilgottes Asklepios, dessen Wanderstab und heilige Schlange noch heute die Symbole des Arztes sind.
Karl der Große hielt die von ihm unterstützten Klöster an, die medizinischen Werke der Antike ins Lateinische zu übertragen. Krankheiten wurden jedoch weiter als Strafe Gottes oder Hexerei betrachtet, eigene Theorien entstanden nicht.
Die Anatomie erlitt jedoch im Europa des frühen Mittelalters durch das kirchliche Verbot, Leichen zu sezieren, große Rückschläge.
Ärzte und Gelehrte stahlen ihre Objekte von den Galgenbergen wie auch Leonardo da Vinci, der Zeichnungen nach seinen anatomischen Studien anfertigte und als erster den „gläsernen Menschen“ entwarf.